Die Durchführung von Agnihotra

Wenn man möchte, kann man sich vor dem Ritual darauf konzentrieren, seine Wünsche bewusst in Worten, Gedanken, Vorstellungen oder Bildern zu formulieren. Notwendig ist dies jedoch nicht unbedingt, da die einfließenden heilenden und verbessernden Kräfte ohnehin ihren Weg finden und ihre Wirkung tun. Während des Rituals ist es gut, einfach zu vertrauen und sich auf den Ablauf und auf die Flamme zu konzentrieren.

Agnihotra wird mit genau bestimmten Utensilien und Zutaten durchgeführt. Diese sollten unbedingt so beibehalten werden. Es gibt eine Untersuchung, die zeigt, dass sich dir Wirkung von Agnihotra drastisch verringert bzw. nicht vorhanden ist, wenn dies oder der korrekte Zeitpunkt verändert wird [1].

Das Agnihotra durchzuführen, dauert im Gesamten unter 10 Minuten. Wenn man sich die Grundprinzipien angeeignet hat, ist es sehr einfach, schnell vorbereitet und kann leicht in die Alltagsroutine integriert werden.

Benötigte Utensilien

  • Agnihotra-Kupferpyramide in genau festgelegten Maßen
  • Bienenwachskerze
  • Streichhölzer
  • Kompass
  • Naturreis keimfähig (am besten Keimfähigkeit testen!)
  • Ghee (gereinigtes Butterschmalz)
  • Kuhdung, in etwa 2 cm breiten Streifen
  • Information über die genauen Sonnenauf und -untergangszeiten
  • Exakte Uhr (Atomuhr am Handgelenk, Handy oder Wecker)
  • Eventuell einen Blasebalg
  • Eventuell einen Wind- oder Sichtschutz
  • Eventuell kleine Holzspachtel zur Asche-Behandlung

 

Die Berechnung der genauen Ritualzeit

Die Sonnenauf und -untergangszeiten, die beispielsweise auf der Website des Homahofs agnihotra-online.com für den eigenen Standort abgerufen werden können, sind eine gute Ausgangsbasis für die wirksame Durchführung des Rituals. Sie berechnen die Zei­ten nach der Sichtbarkeit des Sonnenauf- und Untergangs auf der Erde.

Für alle, die sich wohler dabei fühlen, alles besonders exakt und korrekt zu machen, sei kurz erläutert: Die genaue Zeit des Rituals richtet sich im idealen Fall nach Sonnenauf und -untergang OHNE Berücksichtigung der Lichtbrechung. Das bedeutet: Es wird exakt jene Zeit herangezogen, zu welcher objektiv, an der Erdkugel gemessen, die Sonne auf- bzw. untergeht. Wir auf der Erde nehmen dies anders wahr, da die Atmosphäre das Sonnenlicht bricht und dadurch unsere Sicht verändert. Die Auf- und Untergangszeiten ohne Lichtbrechung stimmen also nicht ganz mit dem überein, was wir in dem Moment tatsächlich sehen.

Das Morgenritual beginnt nach dieser Berechnung mit dem Zeit­punkt des allerersten Erscheinens der Sonne über dem Horizont und dauert vier Minuten. Das Abendritual beginnt genau vier Minuten vor dem letzten Verschwinden der Sonne unter dem Horizont und dauert, bis die Sonne genau unter dem idealen Hori­zont verschwunden ist.

In der Adressenliste findet sich eine Möglichkeit, sich die genauen Zeiten für den exakten eigenen Wohnort als Tabelle für ein oder mehrere Jahre nach dieser Methode berechnen zu lassen.

Vorbereitung

Kuhdung für Agnihotra wird, wenn man ihn kauft, oft in größeren rechteckigen „Platten“ geliefert, die man in Streifen und kleinere Quadrate schneiden oder auch brechen kann. Auf den Boden der Pyramide wird eine entsprechende quadratische Platte Kuhdung gelegt. Danach wird aus Kuhdungstreifen nach Art eines Kanalgitters ein Turm mit etwa 2 bis 3 Lagen errichtet. Am besten wäre es, für Sonnen­aufgang und Sonnenuntergang je eine eigene Pyramide zu ver­wen­den, das muss aber, vor allem am Anfang, nicht unbedingt sein.

Eine kleinere Menge Ghee wird in einer Schüssel oder einem Glas (kein Kunststoff oder Metall) verflüssigt. Mit einem Löffel wird Ghee über den Kuhdung in der Pyramide geträufelt (zwei bis drei Teelöffel). Die größeren Kuhdung-Platten können auch zuvor in Ghee getaucht und dann geschnitten oder in Streifen gebrochen werden. Ein schmaler Streifen Kuhdung wird extra auf beiden Seiten mit Ghee bestrichen. Er dient als „Anzünder“

Am besten hierzu die Ghee-Schüssel direkt in eine Schale oder einen Topf mit etwas heißem Wasser stellen, das Ghee schmilzt sehr schnell. Auch ein Erwärmen über einer Kerze ist möglich. Lediglich der Herd ist nicht geeignet, da das Ghee schonend erwärmt werden sollte.

Wir legen den „Anzünder“ praktischerweise schräg über eine Ecke der Pyramide bereit.

Ganze, unverletzte keimfähige Reiskörner werden in einer kleinen Schale aus Kupfer, Glas oder Keramik ganz leicht mit Ghee vermischt (nicht zu viel Ghee nehmen, der Reis soll nicht klebrig sein). Es kann ruhig immer wieder eine größere Menge Reis vorbereitet und „aussortiert“ werden. Am besten man sortiert ihn sogar zwei Mal, da es sehr wichtig ist, dass jedes einzelne Korn, das für das Agnihotra verwendet wird, GANZ und UNVERLETZT ist.

Die restlichen Utensilien (praktischerweise auf einem kleinen Tablett) bereitstellen.

Als Unterlage für die Pyramide (damit der Boden keinen Schaden durch Hitze nimmt) wird am besten ein Ziegel, Stein eine Terracotta­-Säule oder Ähnliches verwendet. Dies sollte idealer­weise ein Naturmaterial sein.

Anzünden

Die Pyramide wird sie mit dem Kompass SO EXAKT WIE MÖGLICH nach Norden ausgerichtet, so dass die vier Seiten der Pyramide genau in die vier Himmelsrichtungen weisen.

Die Bienenwachskerze wird mit einem Streichholz angezündet. An dieser entzündet man nun das Kuhdungstück, das als Anzünder vorbereitet ist. Es wird vorsichtig in den Schacht gelegt, so dass das Feuer zu brennen beginnt.

Dies erfolgt etwa 2 bis 3 Minuten vor dem Zeitpunkt des Ritual­beginns, damit das Feuer dann bereits gut in Gang ist. Jedoch sollte man nicht zu früh anzünden, da das Feuer nach dem genauen Zeitpunkt noch vier Minuten brennen sollte.

Sobald das Feuer gut brennt, wird noch vor Ritualbeginn die Kerze gelöscht. Hierzu ein Stück Holz oder das abgebrannte Streichholz verwenden und NICHT AUSBLASEN.

Metall oder beispielsweise ein laufender Computer in der Nähe der Pyramide können die Ausrichtung der Kompassnadel beeinflussen ! Daher sollte dies an jedem Ritualplatz zunächst grundsätzlich überprüft und der Kompass zum Vergleich auf allen Seiten der Pyramide angesetzt werden.

Singen und Reisgabe

Zur korrekten Uhrzeit des Sonnenauf oder -unterganges werden nun noch einige Sekunden hinzu­ge­zählt, bis man mit dem Ritual beginnt. Es ist wichtig, dass man keinesfalls zu früh beginnt !

Ist der Zeitpunkt gekommen, singt man das ent­sprech­­ende Mantra EINMAL so genau wie eben möglich. Es können, müssen aber nicht alle Anwesenden singen. Jeder, der singt, gibt auch Reis ins Feuer. Das Ritual ist ebenso wirksam für Personen, die einfach anwesend sind, ohne selbst das Mantra zu singen (diese Personen geben keinen Reis). Es sollten nur jene Personen singen, die das Mantra auch korrekt wiedergeben können.

Genau bei dem Wort „svā-hā“ (nicht vorher, nicht nachher !) werden jeweils von jedem, der singt, ein paar Reiskörner ins Feuer geworfen. Man sollte darauf achten, dass die Körner direkt ins Feuer fallen und nicht auf das Kupfer der Pyramide, dafür ist auch die entsprechende „Bodenplatte“ aus Kuhdung gedacht. Wenn jemand mit dem Reisopfer etwas langsamer ist, sollte man mit dem Weitersingen warten, bis jeder seinen Reis geworfen hat. Diese Reisopferung wird also während des Mantras zwei Mal (jeweils beim Wort „svā-hā“) ausgeführt.

Die Audiodateien auf der Website des Homa-Hofes oder sind sehr authentisch und empfehlen sich zum Erlernen der Mantras. Sie sind hier als Noten zu sehen und können als mp3 heruntergeladen werden.

Agnihotra Feuer
Handhaltung beim Agnihotra

Das Vier-Minuten-Fenster

Die Hände werden wie beim indischen „Namasté“ aneinander auf die Brust gelegt. Während der vier Minuten und nach Erlöschen des Feuers werden sie zum Zeichen der Dankbarkeit zunächst von der Brust an die Lippen, an die Stirn und sodann in weitem Kreis aus­einander­geführt um sich an der Brust wieder zu schließen. Dies symbolisiert die Dreifaltigkeit aller spirituellen und göttlichen Hilfe.

In dieser Zeit ist es schön, sich einfach auf das Feuer zu konzen­trieren, in der Gewissheit seiner Wirkung, sich dabei für alle im Moment und in der Zukunft erhaltene Hilfe und Gesundheit dank­bar zu fühlen und hierbei insbesondere die Natur einzu­be­ziehen, und an deren Heilung zu denken. Es ist besonders hei­lsam für die Augen, die Spitzen der Flammen zu beobachten. Alle Heilfeuer sollten, wenn möglich, ohne Brille durchgeführt werden.

Danach kann man, wenn man möchte, mit einem Blasebalg dem Feuer etwas mehr Sauerstoff geben (vorsichtig, damit es nicht um­her­fliegt) und damit für bessere und effizientere Verbrennung sorgen.

Bitte nicht mit dem eigenen Atem hineinblasen ! Der Atem hat sehr individuelle Qualitäten und würde so das Feuer und die Asche in un­erwünschter Weise energetisch „anreichern“.

Man kann dadurch das Abbrennen des Feuers beschleunigen, wenn es nach den vier Minuten von selbst eventuell noch lange weiter brennen würde. Der Kuhdung verbrennt vollständiger und Asche wird feiner und besser weiterverwendbar. Wenn man gerne länger dabeisitzen möchte, kann man das natürlich auch ohne Hilfsmittel abbrennen lassen.

Wenn das Feuer verloschen ist, kann man noch ein paar tiefe Atemzüge des Rauches direkt einatmen, oder sich im letzten Rauch „das Gesicht waschen“. Der Agnihotra-Rauch ist durch seine „magische“ Transformation auch für Lunge oder Bronchien sehr heilsam.

Während des gesamten Rituals ist es wichtig, daran zu glauben, bes¬ser noch: sich dessen GEWISS zu sein, wie sehr dieses Ritual der gesamten Natur sowie unserer Gesundheit hilft und alle erdenklichen Lebensprobleme, sowie unseren Alltag und unsere Angelegenheiten auf wundersame Weise positiv beeinflusst.

Die Pyramide bleibt – wenn möglich – an Ort und Stelle stehen, da sie auch nach dem Erlöschen noch weiterwirkt.

Spätestens vor dem nächsten Ritual, wird die Asche in der Pyramide mit einem Gegenstand aus Holz zerdrückt und in ein (am besten mit Ritual-Namen beschriftetes) Gefäß gefüllt (keine Plastik- oder Metallgegenstände an der Pyramide verwenden).

Dazu eignen sich „Raclette-Spachteln“, die relativ günstig sind. Wichtig ist hier, dass (falls je eine eigene Pyramide für die verschiedenen Rituale verwendet wird) die Asche der Ritualarten (Morgen, Abend etc.) GETRENNT gesammelt wird.

Wenn es einmal nicht klappt …

Jeder erfahrene Agnihotri kennt Situationen, wo ein Ritual nicht so klappt, wie geplant. Es kann sein, dass das Feuer nicht rechtzeitig in Gang zu bringen ist, weil Wind oder Regen herrschen, es kommt vor, dass es zu früh ausgeht oder man gar in der Früh mit verschlafenen Augen das Abend-Mantra singt. Alle diese und viele andere Situationen sollte man sich keinesfalls vorwerfen. Ein Feuer-Ritual gilt dann als „vollzogen“, wenn das Mantra gesungen und zumindest ein Reiskorn (bzw. ein Tropfen Ghee beim OM Tryambakam) im Feuer verbrannt ist. Die gute Absicht zählt und das Ritual wirkt trotzdem. Positive Kräfte anzuziehen ist auch eine Frage der eige¬nen, positiven Haltung. Beim nächsten Ritual wird wieder alles klappen.

Dazu eignen sich „Raclette-Spachteln“, die relativ günstig sind. Wichtig ist hier, dass (falls je eine eigene Pyramide für die verschiedenen Rituale verwendet wird) die Asche der Ritualarten (Morgen, Abend etc.) GETRENNT gesammelt wird.

Weitere Hinweise

Achtung: Bei jeglicher Handhabung der Pyramide sollte auf „energetische Hygiene“ geachtet werden: Die Pyramide nur mit sauberen Händen berühren, sie sollte nicht mit Metall oder Plastik-löffeln etc. in Berührung kommen. Das Ghee sollte keine Ver-schmutzungen aufweisen. Wenn man für die unterschiedlichen Rituale mehrere Pyramiden verwendet, sollten sich diese nicht gegenseitig berühren.

Eine neu gekaufte Pyramide wird vor dem ersten Verwenden mit feiner Stahlwolle, einem Metallputzmittel und einem weichen Tuch möglichst glatt poliert (Unregelmäßigkeiten oder Flecken so gut es geht, entfernen). Danach mit warmem Wasser sehr gründlich abspülen, damit keine Chemiereste mehr daran haften. Danach muss die Pyramide nicht mehr gerei¬nigt werden. Die sich mit der Zeit bildende Rußschicht ist ihre charakteristische „Patina“ und wird zum Teil beim Entleeren mit der Holzspachtel entfernt.

Wenn man mehrere Pyramiden verwendet, können diese mit Hammer und Körner (oder Nagel) unterhalb des oberen Randes „punziert“ werden (z.B. ein Punkt für Agenajeh, zwei Punkte für Surjajeh, drei Punkte für OM Tryambakam und vier Punkte für Vjahruti). Dadurch kann auch bei starkem Rußbelag nie eine Verwechslung eintreten, weil man die Punzierungen immer noch sieht oder zumindest mit dem Finger erspüren kann. Die entsprechenden Holzspachteln werden ebenso mit ein bis vier Punkten versehen.